Schulraumerweiterung der Schulen Grauholz
Schulraumplanung Schulanlage Lee
Am 14. August 2024 informierte die Arbeitsgruppe «Schulraumplanung» im Rahmen einer Informationsveranstaltung über die geplanten Schulraumerweiterung auf der Schulanlage Lee. Der Arbeitsgruppe gehören die Gemeinderatspräsidentin Regula Iff, die Gemeinderäte Markus Dürig (Bildung) und Matthias Gehrig (Soziales & Gesundheit), die Leiterin Bildung Brigitte Schütz sowie der Bauverwalter Daniel Roth an. Die geplante Schulraumerweiterung ist das bedeutendste Infrastrukturprojekt der Gemeinde in den letzten 20 Jahren. Die Arbeitsgruppe war deshalb etwas enttäuscht, dass vergleichsweise wenige Bürgerinnen und Bürger an diesem Anlass teilgenommen haben. Aus diesem Grund informiert die Arbeitsgruppe im vorliegenden Beitrag über den Stand der Arbeiten und das geplante weitere Vorgehen.
Ausgangslage
Die Schule Grauholz ist in den letzten acht Jahren stark gewachsen. Seit dem Schuljahr 2016/17 hat sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler (SuS), die an Schulstandorten der Gemeinde Urtenen-Schönbühl unterrichtet werden, von 656 SuS auf 870 SuS erhöht (+33%). Entsprechend werden heute in Urtenen-Schönbühl 11 Klassen mehr unterrichtet, als dies vor acht Jahren der Fall war. Mit dem erfolgten Ausbau der Schulanlage (Anbau Lee 4 per Schuljahr 2018/19 und Altes Schulhaus per Schuljahr 2022/23) konnte dieses Wachstum nicht aufgefangen werden.
Weil das Wachstum mit dem erfolgten Ausbau des Schulraums nicht aufgefangen werden konnte, verschlechterten sich die Bedingungen des Schulraums in qualitativer und quantitativer Hinsicht von Jahr zu Jahr. Dies ist umso problematischer, weil seit 2018 an den Berner Volksschulen der neue Lehrplan 21 umgesetzt wird. Dieser verändert wegen des kompetenzorientierten Schwerpunkts die methodische und pädagogische Arbeit und erhöht dadurch die Anforderungen an den Schulraum. Die wichtigsten bestehenden Mängel des Schulraums sind die folgenden:
- Es fehlen für die 1.-9. Klassen genügend grosse Unterrichtsräume und genügend grosse Gruppenräume, die neben den Unterrichtsräumen liegen. Somit kann der im Lehrplan 21 geforderte kompetenzorientierte Unterricht mit vielfältigen Unterrichtsformen nicht umgesetzt werden.
- Für die Arbeit und Zusammenarbeit in einer geleiteten Schule mit multiprofessionellen Teams fehlt Raum. Aktuell stehen für die Lehrpersonen, Schulleitung und -verwaltung zu wenig Arbeitsplätze und zu wenige Besprechungsräume zur Verfügung.
- Die Schulen Grauholz verzeichnen eine steigende Nachfrage nach Tagesschulangeboten, sowohl in Urtenen-Schönbühl als auch in den Anschlussgemeinden. Hier braucht es zusätzlichen Raum.
Zusammenfasst lässt sich festhalten, dass der bestehende Schulraum wesentliche qualitative Mängel aufweist und quantitativ nicht in der Lage ist, ein weiteres Wachstum der Zahl der SuS aufzufangen. Diese Probleme werden sich akzentuieren, weil in der nahen Zukunft mit einem weiteren Wachstum der Zahl der SuS zu rechnen ist.
Allein die Bautätigkeit entlang der Solothurnstrasse macht deutlich, dass die Zahl der SuS auch in Zukunft zunehmen wird. Deshalb wurde auf der Grundlage einer Aktualisierung des Siedlungsentwicklungskonzepts (SEK) aus dem Jahr 2019 prognostiziert, wie sich die Zahl der SuS und Klassen bis ins Jahr 2035 entwickeln werden. Die Ergebnisse dieser Prognose lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Bis ins Jahr 2035 sind mit zusätzlichen 485 bis 939 (Æ = 737) Einwohner/innen zu rechnen.
- Bis ins Jahr 2035 sind mit zusätzlichen 58 bis 113 (Æ = 88) SuS zu rechnen.
- Bis ins Jahr 2035 sind mit zusätzlich 3 bis 6 Klassen (Æ = 4.5) zu rechnen.
Der Gemeinderat ist vor diesem Hintergrund der Meinung, dass die Erweiterung des Schulraums auf zusätzlich sechs Klassen auszurichten ist.
Schulraumstrategie
Vor diesem Hintergrund erarbeitete die Arbeitsgruppe «Schulraumstrategie» unter der Leitung von André Jaussi (Mitglied Schulkommission) unter Einbezug der Bevölkerung eine Schulraumstrategie. Die Schulraumstrategie gibt Auskunft über die Ist-Situation, über pädagogische, methodische und organisatorische Entwicklungen, über den damit verbundenen Raumbedarf sowie über die Schülerzahl‐, Standort‐ und Liegenschaftsentwicklung. Sie ist die strategische Planungsgrundlage für die Ausgestaltung des künftigen Schulraums.
Im Rahmen dieser Schulraumstrategie wurden strategische Leitsätze für die Ausgestaltung des Schulraums definiert. Gemäss einem dieser strategischen Leitsätze soll der Zyklus 3 in einem zentralen Oberstufenzentrum unterrichtet werden.
Machbarkeitsstudie
Auf der Grundlage der Schulraumstrategie wurde vom Unternehmen «3B Architekten AG» eine Machbarkeitsstudie erstellt. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde geprüft, ob ein Oberstufenzentrum überhaupt realisierbar ist. Dabei wurden auch verfügbare Immobilien ausserhalb der Schulanlage Lee für eine Nutzung durch die Schule geprüft. Zudem wurde der kurz- bis mittelfristige Sanierungsbedarf auf den bestehenden Gebäuden der Schulanlage Lee abgeschätzt. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Machbarkeitsstudie lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Ein Oberstufenzentrum ist nur auf der Schulanlage Lee realisierbar.
- Einzig das Serena-Haus an der Solothurnstrasse würde sich für eine Nutzung durch die Schule eignen, eine Nutzung durch die Tagesschule würde sich besonders anbieten.
- Auf den bestehenden Gebäuden der Schulanlage Lee gibt es einen erheblichen kurz-bis mittelfristigen Sanierungsbedarf. Insbesondere auf dem Gebäude Lee 1 ist der kurzfristige Sanierungsbedarf sehr hoch, weshalb sich ein Ersatzneubau für das Lee 1 aufdrängt.
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden fünf verschiedene Varianten entwickelt. Unter Berücksichtigung des bestehenden Sanierungsbedarfs auf den bestehenden Schulanlagen beläuft sich das Investitionsvolumen gemäss der Machbarkeitsstudie je nach Variante auf 38.5 bis 49.4 Millionen Franken.
Grundsatzentscheide des Gemeinderates
Das in der Machbarkeitsstudie ausgewiesene Investitionsvolumen würde eine Steuerhöhung um mindestens 1.5 Steuerzehntel bedingen. Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass eine derartige Steuererhöhung weder wünschenswert noch politisch durchsetzbar ist. Er hat deshalb mit Blick auf den weiteren Verlauf des Projekts eine finanzpolitische rote Linie gezogen.
Zwecks Herleitung dieser finanzpolitischen roten Linie hat der Gemeinderat die finanzpolitische Situation der Gemeinde Urtenen-Schönbühl einer grundlegenden Analyse unterzogen. Die wichtigsten Erkenntnisse dieser Analyse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Die Steuerertragskraft von Urtenen-Schönbühl in der Region Grauholz ist klar unterdurchschnittlich.
- Die Steueranlage der Gemeinde Urtenen-Schönbühl ist, gegeben ihre Steuerertragskraft, mit 1.50 tief. Gemeinden mit einer vergleichbaren Steuerertragskraft haben durchschnittlich eine Steueranlage von 1.64.
- Die Steueranlage von Urtenen-Schönbühl in der Region Grauholz ist durchschnittlich. Die Luft für Anpassungen der Steueranlage gegen oben ist deshalb dünn, wenn wir steuerlich wettbewerbsfähig bleiben wollen.
- Eine zu hohe Steuerhöhung birgt die Gefahr einer weiteren Erosion der Steuerertragskraft.
Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinderat entschieden, dass eine Steueranlage von 1.60 eine finanzpolitische rote Linie darstellt, die im Rahmen der geplanten Erweiterung des Schulraums nicht überschritten werden darf. Daraus lässt sich ein maximales Investitionsvolumen von 30 Millionen Franken ableiten: 18 Millionen für einen Ersatzneubau Lee 1, 7 Millionen für Sanierungen der bestehenden Schulanlagen und 5 Millionen für den Kauf und die Sanierung des Serena-Haus.
Der zweite Grundsatzentscheid des Gemeinderates lautet, dass das Serena-Haus an der Solothurnstrasse gekauft und für die Nutzung durch die Tagesschule umgebaut und saniert werden soll. Hierfür ist eine Investition in der Höhe von 5 Millionen Franken erforderlich. Aus den folgenden Gründen erachtet der Gemeinderat eine Unterbringung der Tagesschule im Serena-Haus für zielführend:
- Ein Ausbau oder Neubau der Tagesschule auf der Schulanlage Lee wäre gemäss der Machbarkeitsstudie teurer.
- Der Raum auf der Schulanlage Lee wird zunehmend eng. Durch die Auslagerung der Tagesschule wird auf der Schulanlage Lee zusätzlicher Raum geschaffen, mit welchem ein allfälliges Wachstum der Zahl der SuS nach 2035 aufgefangen werden kann. Dies ist strategisch wichtig, weil die Gemeinde über keine Baulandreserven verfügt.
Weiteres Vorgehen
In der Urnenabstimmung vom 24. November 2024 wird der Gemeinderat den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern den Kauf und die Umnutzung des Serena-Hauses für die Tagesschule unterbreiten.
Die Präsentation der Informationsveranstaltung vom 14. August 2024 und die Berichte zur Schulraumstrategie sowie zur Machbarkeitsstudie können unter Dokumente eingesehen werden.
Bericht: Markus Dürig, Matthias Gehrig und Regula Iff
Dokumente
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Präsentation Informationsveranstaltung 14. August 2024 (PDF, 1.59 MB) | Download | 0 | Präsentation Informationsveranstaltung 14. August 2024 |
Präsentation Informationsveranstaltung 16. September 2024 (PDF, 1.81 MB) | Download | 1 | Präsentation Informationsveranstaltung 16. September 2024 |
Schulraumstrategie Schulen Grauholz 2024 (PDF, 6.17 MB) | Download | 2 | Schulraumstrategie Schulen Grauholz 2024 |
Schulraumstudie (PDF, 46.33 MB) | Download | 3 | Schulraumstudie |
Serena Machbarkeitsstudie (PDF, 5.18 MB) | Download | 4 | Serena Machbarkeitsstudie |